Neue Trainingsimpulse für die Jugend

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Er ist einer der Mitbegründer der Ballschule Heidelberg, mit der der TSV Birkenau jetzt kooperiert: Dr. Daniel Memmert.

Birkenau. (MB) Birkenau ist dank seines TSV eine der ersten Adressen in der Region, wenn es um den Handballsport geht. Auch wenn die großen Triumphe – wie die Zugehörigkeit zur ersten Liga – schon einige Jahre zurückliegen, hat der TSV vor allem auch durch seine Jugendarbeit weit über die Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

 

Diese Jugendarbeit findet jetzt sogar eine weitere Aufwertung: Werner Stief, dem Finanzverantwortlichen der TSV-Handball-Abteilung ist es gelungen, eine Kooperation mit der Ballschule Heidelberg e.V. des Instituts für Sport und Sportwissenschaften (ISSW) der Universität Heidelberg einzuleiten. Damit wird Birkenau ein Stützpunkt des Sportinstituts. Langfristiges Ziel und Arbeitstitel: Odenwälder Ballschule. Was sich dahinter verbirgt, erklärten TSV-Vorsitzender Peter Denger und Werner Stief im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Die Ballschule Heidelberg hat auf wissenschaftlicher Basis ein Aufbautraining für Kinder entwickelt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre grundmotorischen Fähigkeiten auszubilden“, erläuterten Denger und Stief unter Verweis auf die Defizite, die es in der heutigen Zeit bei Kindern festzustellen gibt – eine Folge des geänderten Freizeitverhaltens. Häufig hat der Computer den Ball als Lieblingsspielzeug der Kinder abgelöst.

Und genau hier setzt die Ballschule, die 1998 von Professor Dr. Klaus Roth und Dr. Daniel Memmert ins Leben gerufen wurde, an: Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren soll das ABC des Spielens näher gebracht werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der ganzheitlichen Ausbildung, die den Kindern spielübergreifend – also über den Handball hinaus – die Fähigkeiten am und Fertigkeiten mit dem Ball vermitteln soll. Mittlerweile bieten zahlreiche Vereine und Schulen bundesweit dieses Konzept mit Erfolg an. So gehört auch die SG Kronau-Östringen zu den Kooperationspartnern der Heidelberger Wissenschaftler. Auch Rekordmeister VfL Gummersbach hat die Ballschule in seine Jugendarbeit integriert.

Das Konzept orientiert sich an neuesten sportwissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen. Der Lehrplan der Ballschule wurde speziell dafür entworfen, das Allroundtalent der Kinder zu nutzen. Durch die breit gefächerten Aufgaben und Spiele wird eine einseitige Ausbildung umgangen und damit verhindert, dass die Kinder bei zu speziellem Training frühzeitig die Lust am Spielen verlieren.

Beim TSV spielen und trainieren zurzeit rund 200 Mädchen und Jungen in zwölf Jugendmannschaften. 30 Personen sind für das Training und die Betreuung des Nachwuchses im Einsatz. Wie hoch auch das finanzielle Engagement des Birkenauer Traditionsclubs für die Jugend ist, beweist eine einzige Zahl: 35 Prozent, also mehr als ein Drittel des Handball-Etats kommt direkt der Jugendabteilung zugute.

Durch die Kooperation mit der Ballschule Heidelberg erhoffen sich Denger und Stief nun einen weiteren Qualitätssprung in der ohnehin schon anerkannt guten Ausbildung des Handball-Nachwuchses. Dabei schauen die Verantwortlichen des TSV durchaus über den Tellerrand hinaus: Längst hat sich die Zusammenarbeit des Vereins mit der Grund- und der Langenbergschule bewährt, aber damit wollen sich Denger und Stief längst nicht zufrieden geben. „Wir wollen unsere Kompetenz auf dem Gebiet Handball nutzen und sie auch den Kindern aus den umliegenden Gemeinden zur Verfügung stellen.“ Das bedeutet, auch die Kinder aus der Nachbarschaft sind eingeladen, beim TSV zu trainieren und zu spielen, ohne Mitglied im Verein werden zu müssen.

Überhaupt sehen Denger und Stief den TSV nicht isoliert, sondern als Teil eines Ganzen, der sich in die Dienste des Nachwuchssports stellt. So soll eine enge Kooperation mit den drei anderen großen Sportvereinen der Gemeinde – dem VfL Birkenau, der SVG Nieder-Liebersbach und dem TV Reisen – angestrebt werden. Mit dem VfL seien bereits sehr gute Gespräche geführt worden. Für die Verwirklichung dieser Ziele, so Denger und Stief, sei allerdings auch die entsprechende Infrastruktur erforderlich, sprich eine neue Trainingshalle, die im Bereich der jetzigen Langenberghalle verwirklicht werden soll. Diese Halle sei auch im Hinblick auf die Verzahnung zwischen Schul- und Vereinssport zwingend notwendig.

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit der Uni Heidelberg, von der sich der TSV Birkenau neue Impulse für das Training der Jugendmannschaften erhofft, wird die Aus- und Weiterbildung der Übungsleiter stehen. Ein vielfältiger und abwechslungsreicher Lehrplan soll die Kreativität von Trainern und Spielern gleichermaßen fördern. Zudem soll die Kooperation mit der Ballschule quasi ein „Gütesiegel“ sein, das der TSV Handball-Abteilung auch für Partner und Sponsoren zusätzliche Attraktivität verleiht.

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